Das Festspielhaus – Zum Schluss noch ein lästiges Thema

 

Das Jahr 2020 nähert sich. Es ist das Jahr in dem Beethoven seinen 250. Geburtstag feiert. Um einen, vor fast 200 Jahren gestorbenen Künstler zu ehren, wird nun gefordert, ein Festspielhaus zu bauen, sozusagen ein neues Denkmal für Beethoven. Dafür reicht keine Oper für fast 1000 Besucher und schon gar keine marode Beethovenhalle, für rund 2000 Besucher. Es muss ein weiteres Haus der musikalischen Unterhaltung her, so die Forderung.

 

Wir, die Grüne Jugend Bonn, sagen: Schwachsinn! Ein Blick in den Bonner Haushalt lässt es erahnen: Es ist kein Geld für ein prunkvolles Festspielhaus da.

 

Es ist naiv über ein Bauprojekt zu sprechen, welches Millionen verschluckt, kurz nachdem das WCCB tiefe Löcher in die Haushaltskasse der Bundesstadt Bonn gerissen hat. Die Initiativen, die für das Festpielhaus arbeiten, haben bereits 30 Millionen Euro gesammelt und stellen weitere Spenden in Sicht. Damit ist noch nicht einmal die Hälfte der entstehenden Baukosten gesichert. Trotzdem wird versucht, das ganze Projekt günstiger darzustellen. Zunächst wird die Mehrwertsteuer bewusst weggelassen, um sich das Festspielhaus schön zu rechnen und nun wird Argumentiert, dass das Festspielhaus billiger für die Stadt wäre, als eine Renovierung der Beethovenhalle.

 

Bauprojekte in der Vergangenheit, wie zum Beispiel in Hamburg, zeigen, dass die Kosten steigen und steigen. Eine genaue Kalkulation im Vorfeld ist nie möglich. Deshalb finden wir, dass das Festspielhaus auch nicht rein privat finanziert und gebaut werden kann. So Kay Mähler, Sprecher der Grünen Jugend Bonn: „Was wäre im Falle einer Kostensteigerung? Wer übernimmt dann die Kosten? Was wäre im Falle einer neuen Finanzkrise? Welcher der Sponsoren steht noch dann zu seiner Unterschrift und den damit angeblich verbindlichen Spendengeldern?“.

 

Ebenso sehen wir den Schwerpunkt im Bereich der Kultur kritisch, den sich die Stadt, der Rat und einige andere Personen setzen möchten. Es wird in letzter Zeit viel mehr auf Hochkultur gebaut, die Jugendkultur allerdings bewusst vernachlässigt.

 

So lässt es der Rat zu, dass die Rheinkultur auf Grund von Geldmangel nicht mehr stattfinden wird. Es ist unmöglich, über Millionen teure Projekte zu diskutieren, während ein Event der Jugend, welches jährlich Besucher im fünf-, zum Teil auch sechs-stelligen Bereich anlockt, stirbt. Im Vergleich dazu wurde die Rheinkultur nur mit wenigen tausend Euro subventioniert. Die massive Ungleichheit der Subventionierungen im Kulturbereich ist deutlich spürbar.

 

Auch die Standortsuche macht das Ganze nicht besser. So kommt auch die Rheinaue als Standort in Frage. „Die Rheinaue ist auch ein Ort der Jugend. Viele Jugendliche treffen sich in der Rheinaue, um dort Spaß zu haben und sich dort zu erholen. Ein Bauprojekt in der Rheinaue würde die Menschen eher verscheuchen, als anlocken. Im Interesse der Jugend sprechen wir uns gegen ein Festspielhaus in der Rheinaue aus.“, erklärt Kay Mähler.

 

Wir sind der Meinung, dass der Bau eines Festpielhauses in Bonn nicht zukunftsweisen ist. Und das in den Bereichen von Jugendkultur und Haushalt. Wir fordern deshalb, die Planungen und die irreführenden Werbekampagnen für das Festspielhaus zu beenden. „Ebenso wundern wir uns, wieso bisher noch kein Beethoven Open-Air-Festival angestrebt wurde. Dies wäre viel billiger, umweltbewusst, alles in einem Zukunftsorientiert und würde sogar uns Jugendliche ansprechen.“, fügt Kay Mähler hinzu. Mehr Jugendkultur, statt Festspielhaus.