Innerhalb einer Woche sind auf dem Mittelmeer über 1100 Menschen gestorben. Jährlich sterben Tausende bei der Flucht über das Mittelmeer, die sich in Europa eine bessere Zukunft erhoffen.
Insbesondere die Abschottungspolitik der EU ist explizit dafür verantwortlich, dass Menschen vor den Grenzen sterben. Es ist unfassbar, dass eine Europäische Union, die den Friedensnobellpreis erhalten hat, eine derartige Abschottungspolitik betreibt, Seenotrettungsprogramme einstellt und nicht nur den Tod Flüchtender inkauf nimmt, sondern sogar forciert.
Wir müssen uns bewusst sein, dass sich täglich unzählige Menschen in diese Lebensgefahr begeben, weil sie es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten.
Dahinter stehen Geschichten, die dafür sorgen, dass Flucht der letzte Ausweg für ganze Familien wird.
Der eilig einberufene EU-Krisengipfel hat nun beschlossen, in Zukunft Schlepperbanden stärker zu bekämpfen. Dies ist nicht nur bitterste Ironie, sondern eine einfache Methode, um unser aller Verantwortung, die Verantwortung der EU gegenüber den Flüchtenden, abzuerkennen und Andere verantwortlich zu machen, um selbst nicht handeln zu müssen.
Ja, Schlepper*innen verdienen am Leid der Menschen, aber warum sind sie damit so erfolgreich? Sie sind damit erfolgreich, weil es noch immer keine legalen Einreisemöglichkeiten gibt. Schlepper*innen sind höchstens ein Symptom unserer Abschottungspolitik, keinesfalls jedoch die Ursache dafür. Wenn sie bekämpft werden, entstehen für Menschen, die täglich Leid und großer Gefahr ausgesetzt sind, noch größere Hindernisse auf dem Weg nach Europa. Hindernisse, die sie ob ihrer Not trotzdem bereitwillig inkauf nehmen und dann entweder selbst im Mittelmeer ertrinken oder an den Folgen ihrer Flucht sterben.
Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen, die so verzweifelt sind, dass sie ihr Leben zurücklassen, die Unfassbares durchgemacht haben, durch unser Zutun sterben. Wenn wir ihnen wirklich helfen wollen ( und das ist unsere Pflicht!), dann müssen wir uns endlich unserer Verantwortung bewusst werden, legale Einreisemöglichkeiten schaffen, die Zäune um Europa sind endlich abzuschaffen, genauso wie die „Grenzschutz“organisation Frontex, die nicht mehr tut als die Festung Europa zu verteidigen. Nur so können wirklich Menschenleben gerettet werden und wir in Europa, die nicht zuletzt aufgrund des Leids der Menschen in anderen Teilen der Welt unseren Reichtum schaffen konnten, müssen endlich unsere Verantwortung wahrnehmen.
Nicht die Geflüchteten sind eine Gefahr, sondern die bewusste Inkaufnahme tausender Tode jährlich. Die EU muss endlich handeln und zeigen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst ist, wenn sie sich nicht fragen möchte, ob sie den Friedensnobelpreis nicht zu Unrecht erhalten hat.
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